Weltoffen, wohlhabend und technisch versierter als Du vielleicht denkst – die Babyboomer geraten bei all den Marketing-Tipps zu Gen Z und Millennials leicht aus dem Blick. Dabei bieten sie für Marken großes Potential! Diese Generation ist einkommensstark und konsumfreudig. Und spätestens seit der Corona-Pandemie nutzt auch sie das Internet mehr denn je, vor allem im E-Commerce.
Was Du für Dein Babyboomer-Marketing wissen musst, zeigen wir Dir hier.
Wie sind Babyboomer aufgewachsen?
Die Babyboomer erlebten als Nachkriegskinder ab 1946 den Wiederaufbau eines völlig zerstörten Deutschlandes unter Konrad Adenauer. Ab den 1950er Jahren folgte eine Zeit des „Wirtschaftswunders“, der technischen Neuerungen und des Rock’n’Rolls.
Die ersten Computer gab es tatsächlich damals schon, aber nur zu militärischen und wissenschaftlichen Zwecken. Die Generation Babyboomer wuchs also in einer komplett analogen Welt auf.
Wer gehört zu den Babyboomern?
Die Generation der Babyboomer umfasst je nach Definition die Jahrgänge von 1946 bis 1964.
Wie viele Babyboomergibt es?
In den USA machen sie gut 22 % der Bevölkerung aus, in Deutschland sind es 12,6 %. Da die Menschen dank medizinischem Fortschritt immer älter werden, steigt ihr Anteil in der Bevölkerung.
Wer sind die Eltern der Babyboomer?
Die Eltern der Boomer gehören zur „Greatest Generation“ (1901-1927) und zur „Silent Generation“ (1928-1945, auch Traditionalisten oder „Builders“ genannt). Diese Generationen waren stark geprägt durch die beiden Weltkriege mit all ihren Entbehrungen und Unsicherheiten.
Der Aufbau von Wohlstand stand für die Eltern der Babyboomer hoch im Kurs, das Verarbeiten von Traumata gelang hingegen weniger gut – daher rührt auch der Name „Silent Generation“. Er spielt auf eine allgemeine Sprachlosigkeit an.
Obwohl die Zeiten nicht einfach waren, gelten die Generationen „Greatest“ und „Silent“ als aktive und anpackende Menschen, die das Beste aus der Situation machten. Loyalität und Respekt vor Autoritären gehörte für sie zum Alltag, genau wie eine hohe Arbeitsmoral. Diese Werte versuchten Sie an ihre Kinder weiterzugeben.
Was war politisch los zwischen 1950-1970?
Soziale Marktwirtschaft
Die neue Wirtschaftsordnung in der BRD wurde die Soziale Marktwirtschaft. Diese brachte Deutschland schon ab Mitte der 1950er-Jahre das sogenannte “Wirtschaftswunder”. Anders in der sowjetisch besetzten DDR: Diese setzte auf Planwirtschaft und kämpfte in der Folge mit Versorgungsnotlagen und einer Fluchtbewegung gen Westen.
Mauerbau 1961
Um der Fluchtbewegung einen Riegel vorzuschieben, errichteten Sicherheitskräfte der DDR in den frühen Morgenstunden des 13. August 1961 an der Sektorengrenze in Berlin eine Mauer, die den Weg von Ost nach West abriegelte. Deutschland – und die Stadt Berlin – waren fortan geteilt, Familien auseinandergerissen.
Erste Mondlandung
Am 21. Juli 1969 verfolgten über 500 Millionen Menschen am TV einen Moment mit einzigartiger Symbolkraft: Als erster Mensch setzte Neil Armstrong seinen Fuß auf den pudrigen Boden des Mondes. Barack Obama nannte ihn später einen “Mann, der uns die enorme Wirkung eines kleinen Schrittes gelehrt hat.” Mit der ersten Mondlandung schien alles möglich.
Hippie-Bewegung
Von San Francisco aus eroberte die Hippiebewegung in den 1960er Jahren die USA und dann Europa. Junge Menschen wollten nichts mehr mit den strengen Moralvorstellungen und Kriegen ihrer Eltern zu tun haben. Mit Blumen im langen Haar protestierten sie unter dem Motto „Make love, not war“ („Macht Liebe, nicht Krieg“) für Frieden, Freiheit und eine humanere Welt. Damit brachen sie viele überkommene Gesellschaftsregeln auf und leiteten eine neue gesellschaftliche Ära ein.
Kniefall zu Warschau
1969 wurde Willy Brandt Bundeskanzler und setzte sich für die Verständigung mit Osteuropa ein. Unvergessen ist sein Kniefall in Warschau, mit dem er am 7. Dezember 1970 im Namen der Deutschen um Vergebung für die Nazi-Verbrechen bat. Die diplomatischen Beziehungen zu Polen entspannten sich in der Folge, und Willy Brandt erhielt 1971 den Friedensnobelpreis.
Was war technisch neu zwischen 1950 und 1970?
Motorisierte Massenmobilität
Mit dem Aufschwung der Wirtschaft füllten sich die Supermarktregale, Filme und Musik weckten die Reiselust und die Autoindustrie fand eine neue Bestimmung: Anstatt Rüstungsaufgaben bediente sie das neue Lebensgefühl und mobilisierte das Wirtschaftswunder. Mit Modellen wie der Isetta, dem VW Käfer oder dem Porsche 356 begann eine neue Ära des Automobils für alle.
Die moderne Küche
Auch die Küche machte in den 1950er Jahren eine Wandlung durch. Hier gab es eine Menge technischer Neuheiten, etwa den Elektroherd, den Kühlschrank oder Küchenmaschinen wie den „Multimix“ von Braun. Ab den 1960er hielt die Einbauküche Einzug in deutsche Küchen und wurde als „praktische Werkstatt der Hausfrau“ beworben.
Der erste Satellit im Weltall
Am 4. Oktober 1957 startete der russische Satellit Sputnik ins All und umkreiste die Erde in 98 Minuten. Dabei übertrug er ein einfaches Signal von Russland an die Welt. Die Nachricht versetzte den Westen in Unruhe – man erkannte den Fortschritt der sowjetischen Raumfahrtechnik! Mit Sputnik begann damals der Wettlauf ums All.
Von der Schallplatte zur Audiokassette
Babyboomer wuchsen mit Radio, Schallpatten und Grammophonen auf. Bei der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Westberlin stellte Philipps aber schon 1963 die erste Compact Cassette samt Kassettenrekorder vor. Es sollte noch einige Jahre dauern, bis die Geräte so klein und praktisch waren, dass sie zum Alltag gehörten.
Farbfernsehen
In den USA gab es Farbfernsehen schon seit 1954, in Deutschland war es am 25. August 1967 so weit: Willy Brandt betätigte einen großen roten Knopf und leitete damit auf der IFA das Zeitalter des Farbfernsehens ein. Den endgültigen Durchbruch erlebte Farb-TV aber erst mit der Fußball-WM 1974, die viele Deutsche zum Anlass nahmen, sich ein neues Gerät anzuschaffen.
Welche Kinderfilme haben die Babyboomer geguckt?
Bambi
Während des zweiten Weltkriegs wurden zivile Filmprojekte eigentlich eingestellt. Nur an Bambi, der herzzerreißenden Geschichte über einen heranwachsenden Hirsch, durften die Disney-Studios weiterarbeiten. 1942 feierte Bambi in London Premiere, in deutschen Kinos war der Film 1950 zu sehen.
Lassie
Fernsehfans kennen sie noch heute: Lassie, die mutige Collie-Hündin und Gefährtin des Waisenjungen Jeff. In den 1960er Jahren waren TV-Sendungen mit „tierischen“ Hauptdarstellern sehr beliebt. Davon zeugte eine ganze Bandbreite an Merch-Artikeln, vom Brettspiel bis zum Buch.
Das fliegende Klassenzimmer
Einer der beliebtesten Filme der Nachkriegszeit basiert auf der gleichnamigen Romanvorlage von Erich Kästner. Die erste Verfilmung von 1954 ist natürlich schwarz-weiß. Weitere Verfilmungen folgten 1973 und 2003.
Susi und Strolch
Das romantische Hunde-Abenteuer aus dem Jahr 1955 war der erste Disney-Film im Breitbildformat 16:9, auch “CinemaScope”-Format genannt.
Das Dschungelbuch
Geschichten wie die des kleinen Mogli altern nicht. Das Dschugelbuch war der letzte Film, den Walt Disney vor seinem Tod noch weitreichend überwachte. 1967 kam er in den USA in die Kinos.
Wie war die Jugend der Babyboomer?
Die Boomer wuchsen unter strengen Regeln und Moralvorstellungen auf. Tanzen gehen, Freunde treffen, daten: nur unter genauer Beobachtung. Pflicht und Ordnung standen in der Werteordnung ihrer Eltern ganz weit oben. Wer nicht gehorchte, wurde oft streng bestraft.
Das enge Korsett lockerte sich ein wenig mit Aufkommen des Rock’n’Rolls Ende der 1950er Jahre. Elvis landete wegen seiner unzüchtigen Hüftbewegungen zwar im Gefängnis, ebnete aber den Weg für die große Protestwelle, die mit der Hippie-Bewegung der 1960er und 70er Jahre ihren vollen Ausdruck fand.
Wie sprichst Du denn? Jugendsprache der Babyboomer
Der Rock’n’Roll und Einfluss Amerikas färbten damals auch auf die deutsche Sprache ab:
- Jeans – auch genannt Röhren, und Bikinis waren neue Kleidungsstücke, die man vorher nicht hatte
- Okay – wurde durch die amerikanischen Besatzungskräfte importiert und klang gleich viel freundlicher als „Jawoll“
- Hobby – ersetzte die deutschen Begriffe Steckenpferd oder Liebhaberei
Freunde traf man gerne im Café, damals Milchbar genannt. Dort gab es…
- die Jukebox – Sie spielte die neuesten Hits von Chuck Berry, Elvis und Co.
- Halbstarke – also Jungs, vielleicht bei einem Glas Coca-Cola. Das neue Getränk galt als flippig oder groovig
- Steiler Zahn, Biene oder Mieze – So nannten Jungs ein attraktives Mädchen, das sie gern aufreißen oder anbohren wollten
Spaß hatte man auf einer Fete. Diese Begriffe dürften dort gefallen sein:
- Schwofen – leitet sich von „schleifen“ ab und meinte tanzen oder tanzen gehen
- Dufte, bombastisch, wonnig oder flott – fielen diese Begriffe, war alles in Ordnung
- Abgelaufen, bescheuert oder vergammelt – hier bestand Potential nach oben
Worauf tanzen die Boomer?
Aus den USA kam der Rock’n’Roll nach Europa und begeisterte die Jugend durch sein rebellisches Lebensgefühl. Musiker wie Elvis Presley, Johnny Cash, Chuck Berry oder Jerry Lee Lewis stürmten die Charts und verkörperten eine Jugend-Protestkultur, die es zuvor so noch nie gab.
In Deutschland war aber auch der deutsche Schlager beliebt. Songs wie „Die Gitarre und das Meer“ von Freddy Quinn oder „Mama von“ von Heintje zeugten von Nachkriegsschmerz und der Sehnsucht nach Liebe und Frieden.
Diese 5 Songs erinnern die Babyboomer an ihre Jugend – und bringen sie garantiert auf die Tanzfläche:
(I Can’t Get No) Satisfaction – The Rolling Stones
Good Vibrations – Beach Boys
Yesterday – The Beatles
The House of the Rising Sun – The Animals
Respect – Aretha Franklin
Welche Filme schauten die Babyboomer als Teenager?
Denn sie wissen nicht, was sie tun
Jugendgangs, Mutproben, Alkohol und mittendrin ein junger Rebell auf der Suche nach Liebe und Anerkennung. James Deans vorletzter Film sorgte 1955 weltweit für Aufsehen und machte seinen Hauptdarsteller zum Ausnahmestar.
Frühstuck bei Tiffay
Lässig, unabhängig, leicht verrucht – “Frühstück bei Tiffany” kratzte mit seiner eigenwilligen Hauptfigur Holly, gespielt von Audrey Hepburn, am Frauenbild der frühen 1960er Jahre.
Am Sonntag will mein Süßer mit mir Segeln gehen
Das deutsche Kino setzte dagegen auf harmlose Heimatfilme und Komödien mit Fernweh-Kolorit, wie diesen Musikfilm, der auf einem jugoslawischen Campingplatz spielt.
Psycho
Mit Szenen wie dem Mord unter der Dusche in „Psycho“ schrieb Alfred Hitchcock Filmgeschichte und das Genre des Psychothrillers um.
Die toten Augen von London
Auch deutsche Filmproduktionen widmeten sich dem Horror-Genre. Zwischen 1959 und 1972 kamen 38 Edgar-Wallace-Filme in die Kinos, basierend auf Romanen des britischen Grusel-Schriftstellers Edgar Wallace.
Babyboomer-Fashion
Bunt, rebellisch, anders – die Babyboomer lebten sich mit ihrer Mode richtig aus! Waren die 1950 Jahre noch von Petticoats und Lederjacken à la James Dean geprägt, kam später die bunte, fließende, körperbetonte Mode der Blumenkinder auf die Straßen: Man trug Schlaghosen und Plateauschuhe, indische Muster, Bärte und langes Haar. Männer mit diesem Look hießen verächtlich „Gammler“.
In den 1970er Jahren brachte die Disco-Bewegung Glanz und Glamour in die Mode, sowohl für Männer als auch Frauen. Angesagt waren enge, glänzende Stoffe, Glitzer und Pailletten, dazu auffälliges Make-Up, große Sonnenbrillen und auffälliger Schmuck.
It-Pieces der Ladies
- 1950er: Petticoats, Ballerinas, Caprihosen
- 1960er: Blumenmuster, lange Gewänder, indische Stoffe, Schlaghosen, langes, offenes Haar
- 1970er: Plateauschuhe und -stiefel, knappe Oberteile, Hot Pants, kurze Lederröcke, Häkeltops, lange Ketten, Polyesterblusen und -kleiderH3: It-Pieces der Männer
It-Pieces der Männer
- 1950er: Jeans, Lederjacke, T-Shirt,
- 1960er: Schlaghosen, offenes Hemd, langes Haar, Vollbart, Lederhosen, runde Brillen
- 1970er: Plateauschuhe, enge Polyesterhemden mit spitzem Kragen, schrille Muster, Koteletten, auffällige Sonnenbrillen
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Marken, Shopping und Trends der Babyboomer
Vielen Babyboomern geht es heute finanziell ziemlich gut. Die meisten haben ihr Leben lang gearbeitet, Kinder großgezogen, ein Haus gebaut. Jetzt ist die Zeit, sich etwas zu gönnen. Viele reisen gern, investieren in Autos, Haus, Garten die Familie und Enkelkinder.
Welche Werte haben Babyboomer?
- Traditionsbewusstsein – Trotz Rock’n’Roll, Friedensmärschen und Frauenbewegung – die meisten Boomer leben heute traditionelle Werte und Rollenbilder, bei denen die Familie, Ehe und ein geordnetes Leben im Mittelpunkt stehen.
- Wettbewerb und Leistung – Sie wurden zu Leistung und Gehorsam erzogen, das zeigt sich bei vielen in einer straighten beruflichen Biographie. Sofern die Wende nicht die Pläne durchkreuzte, arbeiteten die meisten Boomer ihr Leben lang im selben Beruf, manche sogar in derselben Firma, und identifizierten sich viel stärker mit ihrem Job als jüngere Generationen.
- Selbstlosigkeit – Besonders die Frauen der Boomer-Generation sind es gewöhnt, eigene Bedürfnisse zugunsten anderer zurückzustellen. Sich um Angehörige kümmern, versorgen, helfen: Für viel ist das Teil ihrer (anerzogenen) DNA.
- Fortschritt – Anders als manchmal angenommen, interessieren sich viele Boomer sehr wohl für den technologischen Fortschritt. Sie benutzen Smartphones, Computer und Tablets; 40% von ihnen geben ihr Geld online aus. Das unterscheidet sie von ihren eigenen Eltern, die sich viel früher „alt fühlten“.
- Genuss – Der US-amerikanische Wissenschaftler Neil Howe erklärt im Interview mit Business Insider, dass sich die Boomer-Generation auf den Konsum im Hier und Jetzt fokussiere. Aufgrund ihrer Erfahrungen in der Kindheit gäben sie ihr Geld lieber für kurzfristige Anschaffungen im Hier und Jetzt statt für Investitionen in der Zukunft aus. Fest steht: Boomer gönnen sich inzwischen gerne etwas, und sie können es sich finanziell leisten.
Lieblingsmarken der Babyboomer
Nivea
Hautpflege für die ganze Familie, seit über 100 Jahren. Wie kaum eine andere Marke schafft es Nivea, Vertrauen und Fortschritt zu vereinen.
Maggi
Dank Fertigprodukten Zeit im Haushalt sparen – darauf beschränkte sich noch vor ein paar Jahrzehnten die Freiheit der „modernen Frau“. Zeit sparen wir aber immer noch gern.
Persil
Als Persil vor 110 Jahren auf den Markt kam, war die neue Rezeptur eine Sensation. Die Marke genießt bei vielen Boomern noch immer größtes Vertrauen.
Jacobs Krönung
Wunderbar! Mit Jacobs wurde Kaffee, einst Luxusprodukt, erschwinglich für die ganze Familie. Vielen vermittelt Jacobskaffee noch heute ein heimeliges Gefühl.
Harley Davidson
Die Markenlegende für Biker hat die Generation Babyboomer fest im Blick. Denn viele erfüllen sich ihren lebenslangen Traum erst um die 50, wenn das Haus abbezahlt und die Kinder groß sind.
Babyboomer Szene
Ehrenamtliche
Eine christliche Gesinnung, persönliche Schicksalsschläge im Familien- und Bekanntenkreis oder einfach die Freude am Helfen – es gibt viele Gründe, ehrenamtlich aktiv zu werden. In Deutschland engagieren sich laut Aktion Mensch rund 23 Millionen Bundesbürger*innen freiwillig in der Kirche, der Flüchtlingshilfe und da, wo sie gerade gebraucht werden. Viele von ihnen gehören der Generation Babyboomer an.
Reiselustige
Ab den 1950er Jahren entdeckten immer mehr Westdeutsche das Reisen. Großes Sehnsuchtsziel war Italien, wie Filme und Schlager von damals zeigen. 1964 veröffentlichte Neckermann den ersten Reisekatalog. Ab den 1980er Jahren nahm der Massentourismus richtig Fahrt auf und erlebte einen stetigen Aufschwung, der sich erst durch Corona abschwächte. Die Babyboomer sind beim Reisen vorne mit dabei.
Vereinsmenschen
Die Generation der Babyboomer legt noch nicht so viel Wert auf Individualismus wie etwa Generation X oder die Millennials. Geprägt durch ihre Kindheit finden sie sich in geordneten und hierarchisch organisierten Strukturen gut zurecht. Geselligkeit lebt diese Generation auch in Vereinen aus, sei es im Wander-, Kleingarten- oder Kegelverein.
Babyboomer Influencer
Uschi Obermaier (Ikone) – Als Model, It-Girl und zeitweiliges Mitglied der Kommune I – der legendären Künstler-WG in West-Berlin – wurde Uschi Obermaier zur Ikone der sexuellen Revolution. Affären mit den Rolling Stones, Aufnahmen für den Playboy und Heroin zum Frühstück…In den wilden Sechzigern ließ die Münchnerin nichts aus und stand wie keine andere für das Lebensgefühl der 68er-Bewegung.
John F. Kennedy (Politiker) – „Ich bin ein Berliner“ – mit diesen Worten löste Kennedy bei seiner Rede in Berlin 1963 eine Welle des Jubels und der Begeisterung aus. Jung, strahlend und beliebt stand der 35. Präsident der USA damals für den Aufbruch in eine bessere, gerechtere und demokratischere Welt. Er wurde zum Vorbild für eine ganze Generation junger Menschen. Seine Ermordung nur wenige Monate später ließ seinen Mythos nur heller strahlen.
Bill Gates (Milliardär) – Als einer der reichsten Männer der Welt repräsentiert der Gründer von Microsoft den Typus des Machers, den diese Generation so sehr bewundert. Gates arbeitete sich aus eigener Kraft nach oben und gab sich dabei als Mäzen und Förderer, der mit seinem Geld Gutes tut. Das beeindruckt vor allem die Männer der Boomer-Generation.
Wie konsumieren die Babyboomer?
Die Boomer wurden durch die bunte Marken- und Werbewelt der 1970er und 80er Jahre geprägt. Damals gab es noch eine überschaubare Anzahl von TV-Kanälen und so konnten die Markenbotschaften ihre volle Wirkung entfalten. Viele Werbesongs, -geschichten und -ikonen sind unvergessen und wirken bis heute nach.
Babyboomer lassen sich entsprechend stärker von Marken leiten als jüngere Generationen und bleiben diesen manchmal ein Leben lang treu – sofern die Qualität stimmt und Erwartungen nicht enttäuscht werden.
Welche Kaufkraft haben Babyboomer?
Nie zuvor verfügten die älteren Generationen über so viel Vermögen, schreibt das „Wall Street Journal“. In vielen Ländern, auch Deutschland, profitierten die Boomer vom Wirtschaftsaufschwung nach dem zweiten Weltkrieg. Die Gehälter waren gut, viele konnten Vermögen aufbauen und dank hoher Zinsen vermehren.
Laut dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales hatten Menschen ab 65 Jahren 2019 im Durchschnitt ein monatliches Bruttoeinkommen von 1 870 Euro je (Männern: 2 300 Euro, Frauen: 1 530 Euro). Nur drei Prozent der über 65-Jährigen sind auf Leistungen aus der Grundsicherung im Alter angewiesen. Babyboomern geht es heute finanziell überwiegend gut.
Marketing für Babyboomer
Beim Marketing geht es meist darum, Emotionen und Gefühle potenzieller Käufer*innen anzusprechen. Das ist auch beim Babyboomer-Marketing nicht anders. Warum will jemand ein Produkt wirklich haben? Geht es um Anerkennung, Abenteuerlust, ein Sicherheitsbedürfnis? Wenn Du die tieferen Beweggründe analysiert hast, kannst Du Deine Werbung und Ansprache entsprechend optimieren.
Ist zum Beispiel Sicherheit ein Bedürfnis, kannst Du mit „Social Proof“ und Testimonials arbeiten („10.000 zufriedene Kundinnen“). Versuche außerdem das Online-Erlebnis so persönlich wie möglich zu gestalten: Zeige die Menschen hinter Deinem Business und stelle Deine Produkte und Services transparent und detailreich dar.
Babyboomer Dos and Don’ts
#Don’t
- Boomer als „Senior“ behandeln
- Onlineauftritt mit zu kleiner Schriftart und wenig Farbkontrasten
- Slang oder zu „neue“ Sprache verwenden
- Preis nicht klar kommunizieren
- Zu wenig Informationen in Textform bereitstellen
#Do
- Vermeide Begriffe wie „ältere Generation“, „Senior“, „goldene Jahre“ usw. Babyboomer empfinden sich selbst nicht als alt und reagieren eventuell ablehnend, wenn sie an ihr Alter erinnert werden.
- An ihr Alter fühlen sie sich auch erinnert, wenn Webseiten für reifere Nutzer*innen ungünstig gestaltet sind. Achte daher auf eine entsprechende Schriftgröße, klare Farbkontraste und ein eher ruhiges Layout.
- Boomer sind neuen Trends nicht grundsätzlich abgeneigt, aber mit Jugendsprache und Internet-Slang wenig vertraut. Verwende daher keine Sprache, die „zu neu“ ist, sondern drücke dich klare und eindeutig aus.
- Stelle den Preis und die Vorteile Deiner Produkte und Services in den Mittelpunkt. Boomer mögen faktenorientierte Angebote, die ihnen klar zeigen, woran sie sind.
- Baby Boomer sind es noch gewöhnt, Angebote sorgfältig zu „studieren“. Während wir für Gen Z und Generation Alpha Text reduzieren, dürfen wir den Babyboomern detaillierte Informationen bieten.
Wie kommunizieren Babyboomer?
Face-to-Face – Nicht immer möglich, aber die bevorzugte Art der Kommunikation: Am liebsten klären Babyboomer Dinge persönlich.
Telefon – Alternativ greift diese Generation gern zum Hörer. Für Dein Boomer-Marketing solltest Du also telefonische Erreichbarkeit einplanen.
E-Mail – E-Mails nutzen ziemlich alle Altersgruppen, einschließlich der Boomer. Außer Acht lassen kannst Du hingegen Chatbots oder Social Media für Deine Business-Kommunikation, es sei denn Du sprichst gleichzeitig jüngere Zielgruppen an.
Wie nutzen Babyboomer Medien?
Internet – Laut ARD-ZDF-Onlinestudie nutzten 2021 in Deutschland fast 67 Millionen Menschen das Internet – 95% gehörten zur Gruppe der 50- bis 69-Jährigen, 77% zur Gruppe ab 70. Suchmaschinen (94%), Online-Shopping (65%) und Nachrichten-Inhalte (37%) standen oben auf der Liste.
Audio – Die Radio-Nutzung sinkt seit Jahren, aber für 79% der Babyboomer gehört sie weiterhin zum Alltag. Durchschnittlich 135 Minuten pro Tag läuft in deutschen Haushalten das Live-Radio. Während 34% der 14-29-Jährigen inzwischen Radiosendungen auf Abruf und Podcasts hören, sind es bei den Babyboomern lediglich 12%.
TV – Die treuesten und intensivsten TV-Nutzer*innen sind Menschen ab 70 Jahren: 90% von ihnen schauen täglich fern. Unter den 50- bis 69-Jährigen ist die Nutzung mit 82% kaum geringer. Streamingdienste wie Netflix, YouTube und Co. fallen mit 10% Nutzung kaum ins Gewicht. Ebenso wenig die Mediatheken – hier sind es nur 3%.
Print – Printmedien stehen bei der Generation Babyboomer noch immer hoch im Kurs. Nur 17 % gaben im Statista Global Consumer Survey 2021 an, in den letzten drei Monaten keine Zeitung oder Wochenzeitschrift gelesen zu haben. Meist genanntes Blatt in der Altersgruppe 50-64 Jahre: Der Spiegel mit 23%.
Wie nutzen Babyboomer Social Media?
Der Social-Media-Atlas 2022 zeigt: Zwei von drei Babyboomern nutzen Soziale Netzwerke.
Top 3: Wöchentlich genutzte Apps
- YouTube – 70% der 50-59-Jährigen und 68% der über 60-Jährigen nutzten 2021/22 YouTube
- Facebook – 59% der 50-59-Jährigen und 55% der über 60-Jährigen nutzten 2021/22 Facebook
- WhatsApp – den Messenger nutzten 2021/22 53% der über 60-Jährigen
Top 3: Gründe für Social-Media-Nutzung
- Mit Familie und Bekannten kommunizieren
- Neues lernen
- Inspiriert werden
Top 3: Beliebteste Content-Formate
- Informative Inhalte, z.B. E-Books aber auch Videos
- E-Mail-Inhalte, z.B. Newsletter
- Detaillierte Artikel mit Videos, Grafiken und/oder Audio
Babyboomer Ads
Die Millenials und Generation Z sind schon so sehr an Online-Werbung gewöhnt, dass sich Brands was Besonderes einfallen lassen müssen, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Bei Babyboomern ist das nicht so. Sie recherchieren gerne selbst zu Produkten und bevorzugen in der Werbung Einfachheit und Transparenz.
Da 94% ihre Produktsuche auf Google starten, ist SEA, also bezahlte Online-Werbung bei Google, ein guter Startpunkt für Dein Babyboomer-Marketing. Weitere Kanäle, auf denen Du Ads schalten kannst, findest Du in unserem Überblick über die 12 wichtigsten Online-Kanäle.
Wie loyal sind Babyboomer?
Insgesamt wissen Babyboomer mehr über Marken als jüngere Generationen und haben ihre Lieblingsmarken. Sie nehmen auch öfter an Treueprogrammen teil als jüngere Kund*innen.
Trotzdem gilt auch für diese Zielgruppe: Marken müssen sich ihre Loyalität immer wieder verdienen. Sie müssen verlässliche Qualität liefern und dazu klar kommunizieren, was sie besser und relevanter macht als die Konkurrenz.
Tipps für Dein Babyboomer-Marketing
- Wähle die passenden Social-Media-Plattformen für Dein Marketing. Neben Facebook und YouTube kann das zum Beispiel LinkedIn sein. Viele Entscheidungsträger, die auf dieser Plattform unterwegs sind, gehören zur Generation Babyboomer.
- Setze auf informative Inhalte. Boomer nehmen sich Zeit für Produktrecherche und mögen es gar nicht, wenn man ihnen „etwas andrehen“ will.
- Kommuniziere Preise früh und transparent, sonst erweckst du schnell einen unseriösen Eindruck.
- Bring ruhig auch etwas Humor rein. Vermeide aber Slang und zu viele popkulturelle Anspielungen.
- Mach Deine Inhalte grundsätzlich leicht zugänglich: Klare Kontraste, gut sichtbare Buttons, eher große Schriftarten. Sie sind halt nicht mehr die Jüngsten.
- Erinnere die Boomer aber niemals an ihr Alter. Sie fühlen sich selbst nicht alt und möchten die schönen Seiten des Lebens genießen.
- Kundenservice ist King, am besten via E-Mail und telefonisch. Boomer bevorzugen bei Fragen und Problemen den menschlichen Kontakt
Glückwunsch, Du bist jetzt bestens vorbereitet auf Dein Babyboomer-Marketing! Wenn Du noch keinen Merch für diese Zielgruppe anbietest, eröffne jetzt Deinen eigenen, kostenlosen Spreadshop und begeistere die Boomer mit Deiner Marke! Jetzt Shop eröffnen