Die Farbe des Feuers, die Farbe der Liebe und Leidenschaft, die Farbe des Blutes und der Gefahr: Rot löst viele Assoziationen und Gefühle in uns aus – und ist besonders aktivierend. Kaum eine andere Farbe ist so präsent, kräftig und intensiv. 13 % der Deutschen wählen Rot als ihre Lieblingsfarbe.
Du willst wissen, welche Gefühle und Assoziationen Rot in uns auslöst und wie Du die Farbe am besten einsetzt? Dann lies weiter.
Was bedeutet Rot?
Das Farbwort „Rot“ gehört zu den ersten Farbwörtern in den meisten Sprachen. Nachdem wir Schwarz und Weiß beziehungsweise Hell und Dunkel sprachlich voneinander unterscheiden konnten, entwickelte sich das Farbwort „Rot“, worauf „Gelb“ und „Grün“ folgten.
„Rot“ existiert also schon lange als eigenständiges Wort. Der Ursprung liegt in der germanischen (rauðaż) und indogermanischen Sprache (ẖereúdʰ). Beide Begriffe beschrieben damals die Farbgebung von Kupfer und Gold.
In der deutschen Sprache gibt es außerdem eine Menge Redewendungen mit dem Farbwort:
- Etwas durch die rosarote Brille sehen – die Realität schön reden
- Der rote Faden – ein verbindendes, wiederkehrendes Element
- Rote Zahlen schreiben – Verluste schreiben
- Rot sehen – wütend sein
- Das ist ein rotes Tuch für mich – sich über etwas ärgern
- Den Tag im Kalender rot anstreichen – einen Tag/ein Ereignis hervorheben
- Den roten Teppich ausrollen – einen würdigen Empfang bereiten
Was ist Rot in der Farbenlehre?
Rot gehört, genau wie die Farben Gelb und Blau, zu den Primär- beziehungsweise Grundfarben. Das bedeutet: Rot wird nicht wie andere Farben durch Mischen erzeugt, sondern ist ein Grundbaustein für viele andere Farben.
Die Farbe Rot gibt es in vielen verschiedenen Abstufungen. Die Bandbreite geht von orangen bis violetten Tönen:
- Rosa – eine Mischung aus Rot und Weiß, die besonders zurückhaltend und zart wirkt.
- Pink/Magenta – ein leuchtender Rotton, der sich aus Rot und Blau ergibt. Er ist stärker als Rosa und wirkt dadurch selbstbewusst.
- Zinnoberrot – ein leuchtender roter Farbton, der vor allem für Leidenschaft, Trieb, Aggression und Rebellion steht.
- Burgunderrot – auch als Bordeauxrot bekannt. Es beschreibt ein dunkles Rot, das leicht ins leichte Violett über geht, an Rotwein erinnert und elegant wirkt.
- Karminrot – ein mitteldunkler Rotton, der beruhigend, sinnlich und introvertiert wirkt.
- Rubinrot – ein Ton, der dem Karminrot ähnelt, aber mehr Blau beinhaltet. Dieser Ton steht für Luxus, Festlichkeit, Selbstsicherheit und Entschlossenheit.
- Purpurrot – ebenfalls ein Rotton mit Blaustich, der frisch und motivierend wirkt und unsere Kreativität fördert.
Wo finden wir Rot?
Rot ist mehr als die Farbe der Liebe. Schließlich taucht die warme Farbe oft in unserer (natürlichen) Umgebung auf: Abends zum Beispiel färbt sich der Himmel in romantische Rottöne. Das Feuer knistert im glühenden Rot vor sich hin und im Herbst färben sich die Blätter gold-rötlich. Daneben gibt es viele rote Lebensmittel – von roten Paprikas über Tomaten und Chilis hin zu Erdbeeren, Himbeeren und Äpfeln. Rotes Essen kann scharf oder fruchtig sein.
Eine rote Ampel, ein rotes Stoppschild oder ein Zutritt-verboten-Schild – in unserer Umgebung ist Rot eine Signal- und Warnfarbe. Während Grün die Farbe der Bestätigung ist, gibt Rot an, wenn etwas gefährlich oder verboten ist.
Wenn wir an unseren eigenen Körper denken, ist Rot außerdem die Farbe des Blutes. Damit steht sie einerseits für das Leben, andererseits für Verwundungen – und genauso für Scham: Ist uns etwas unangenehm, fühlen sich unsere Wangen ganz heiß an und färben sich durch die erhöhte Blutzufuhr rot.
Wofür stand Rot früher?
Schon vor 20.000 Jahren nutzten Künstler*innen natürliche, rote Färbemittel, zum Beispiel Ocker, für ihre Höhlenmalereien. Die frühe Verwendung der Farbe ist wahrscheinlich auch ein Grund, warum Rot als eine der ersten Farben eine eigene Bezeichnung hatte.
Dabei hatte sie je nach Kultur verschiedene Bedeutungen: Im alten China und Japan galt Rot früher als Farbe des Lebens. Tote wurden mit Zinnoberpulver bestreut, damit sie in einer anderen Welt weiterleben konnten. Für die Ägypter hingegen war Rot ein Unglückssymbol. Die Menschen assoziierten mit der Farbe Hitze, Dürre und unfruchtbare Wüste. Im antiken Griechenland symbolisierte die rote Farbe Männlichkeit und Stärke.
Früher war Rot die Farbe der reichen Bürgerschicht: Könige, Kaiser und Kardinäle trugen rote Roben, um ihren adeligen Status zu zeigen. Obwohl die Farbe in der griechischen und römischen Antike vor allem den Geistlichen vorbehalten war, trugen auch Krieger rote Kleidung. Damit stand Rot in dieser Zeit auch für Kraft und Stärke.
Dass wir Rot heute vor allem mit Liebe verbinden, liegt wahrscheinlich an den Einflüssen der römischen Kultur: Schließlich trugen die Römer bei ihren Hochzeiten rote Bänder. Diese roten Bänder waren ein Symbol dafür, dass das Paar in guten wie in schlechten Zeiten zusammenhält.
Im Christentum wurde die Farbe auch mit Sünden assoziiert: Rot galt als Farbe der Leidenschaft und wurde vor allem mit außerehelichen Beziehungen in Verbindung gebracht. Daneben stand Rot in der Bibel auch für das Blut Christi und damit für Mut, Märtyrertum und Entschlossenheit.
Wofür steht Rot heute?
Rot ist die Farbe der Liebe – und wird oft mit Erotik, Leidenschaft und Begehren verbunden. In vielen Kulturen, zum Beispiel in Griechenland, China, Armenien und Albanien, tragen auch heute noch viele Bräute am Hochzeitstag ein rotes Kleid. In manchen Regionen in Afrika signalisiert die Farbe die Heiratsbereitschaft von jungen Frauen.
In China steht Rot für Glück und Reichtum. In Japan ist Rot die Farbe der Frauen, steht also vor allem für das Feminine.
Rot ist in vielen Kulturen also vor allem positiv besetzt, wird jedoch teilweise auch mit dem Tod verbunden: In Korea wird der Name einer verstorbenen Person in Rot geschrieben und in manchen Völkern in Westafrika steht die Farbe symbolisch für den Tod. In Brasilien und auch in Portugal wird Rot mit Hass und Krieg verbunden.
Auch im religiösen Kontext kann die Farbe Rot eine eher negative Bedeutung haben: Dort steht sie auch heute noch für Scham und Sünde. In der katholischen Kirche symbolisiert sie auch das Leiden Christi und ist die Farbe für Pfingsten.
Im Alltag ist Rot außerdem eine klare Warnfarbe. Sie markiert Verbote, Gefahren, negative Entwicklungen und wichtige Hinweise. Im Laufe der Zeit hat sie sich auch zu einer Symbolfarbe der Justiz entwickelt.
Denken wir an den roten Teppich, über den die Stars in Hollywood gehen, wird aber auch schnell klar: Die Farbe Rot wird heute mit Exklusivität und dem Besonderen verbunden.
Unterm Strich zeigt sich: Die Farbe hat viele Bedeutungen, die sich teilweise gegenüber stehen.
Wie wirkt Rot auf Gefühle?
Rot aktiviert. Genauer gesagt: Große rote Flächen erhöhen bei uns Menschen den Blutdruck sowie die Puls- und Atemfrequenz. Wie stark sich das Rot auf unsere biochemischen und biophysikalischen Prozesse und Gefühle auswirkt, hängt vom Rotton ab: Während ein helles Rot eher zarte Gefühle weckt, reagieren viele Menschen auf Zinnoberrot – einen leuchtenden roten Farbton – mit erhöhtem Puls und gesteigerter Atemfrequenz. Die Farbe stimuliert unser Nervensystem und wird deshalb auch beim Stierkampf eingesetzt. Interessanterweise ist Rot auch die erste Farbe, die ein Baby wahrnimmt.
Rot hat außerdem einen appetitanregenden Effekt und aktiviert den Stoffwechsel, weshalb viele Restaurants, Lebensmittel- und Getränkehersteller auf die warme Farbe setzen. Am bekanntesten ist wahrscheinlich das goldene „M“ von McDonalds vor dem roten Hintergrund.
Assoziationen mit der Farbe Rot
Rot ist die Farbe des Feuers, deshalb verbinden wir vor allem folgende Assoziationen mit ihr:
- Wärme
- Hitze
- Licht
Gleichzeitig ist Rot die Farbe der Liebe. Mit ihr assoziieren wir:
- Leidenschaft und Begierde
- Erotik und Verführung
- Attraktivität
- Fruchtbarkeit und Geburt
Als Farbe des Blutes und der Opfer verbinden wir Rot auch mit:
- Leben
- Aggression und Wut
- Rebellion
- Sünde
- Krieg
Die Farbe Rot ist kraftvoll und intensiv. Das zeigt sich auch in einigen Assoziationen, die mit der Farbe einhergehen:
- Selbstbewusstsein
- Kraft
- Macht
In unserer Umgebung ist Rot vor allem eine Signal- und Warnfarbe. Deshalb verbinden wir sie auch mit:
- Gefahr
- Verbote
Wie wirkt Rot in Räumen?
Rot ist die wärmste Farbe und schafft daher eine behagliche Atmosphäre im Raum – zum Beispiel als Wandfarbe. Wie genau die Farbe wirkt, hängt von der Nuance ab. Du solltest immer beachten, dass Rot aktiviert und unser Auge reizen kann. Einen knalligen Rotton solltest Du daher nur als Akzent einsetzen. Andere Rottöne, zum Beispiel Bordeauxrot, wirken elegant, ruhig und schaffen ein gemütliches Ambiente.
- Im Schlafzimmer ist Rot eher ungeeignet. Hier wollen wir zur Ruhe kommen und erholsam schlafen. Rot hingegen aktiviert unseren Körper.
- Auch im Arbeitszimmer ist Rot eher ungünstig. Vor allem verschiedene Rottöne hemmen unsere Konzentration und Ordnung.
- Rote Wandfarbe sollte immer mit ruhigen, harmonischen und ausbalancierenden Farben kombiniert werden, also zum Beispiel mit hellen Pastellfarben.
- Bei Rot gilt: Weniger ist mehr! Setze lieber auf kleine Akzente statt große Flächen.
Wie wirkt rote Kleidung?
Menschen in roter Kleidung fallen auf, bekommen mehr Beachtung und werden selbstbewusster wahrgenommen. Studien zeigen, dass Frauen in roter Kleidung besonders attraktiv auf Männer wirken. Das ist übrigens auch der Grund, warum die Farbe Rot für (weibliche) Gäste auf einer Hochzeit tabu ist. Eine Studie der britischen Universität in Durham hat außerdem herausgefunden, dass Sportler*innen in roten Trikots häufiger gewinnen als andere, weil die Farbe auf die Gegner*innen einschüchternd wirkt.
- Rote Kleidungsstücke kannst Du am besten mit Nicht-Farben, zum Beispiel Schwarz oder Weiß kombinieren.
- Alternativ zum harmonischen Look bietet sich ein stylisher Farb-Mix an: Color Blockig ist das Stichwort. Rot, Pink, Blau und Gelb – die Kombination aus den kräftigen Farben zieht Aufmerksamkeit auf sich.
- Wer einen hellen Teint und eher dunkles Haar hat, kann vor allem ein kühles und kräftiges Rot Alle mit dunklen Teint sollten eher zum kräftigen Orangerot greifen.
Welche roten Marken gibt es?
Rot fällt auf – und ist deshalb auch im Marketing eine beliebte Farbe. Von Lebensmittelhersteller über Modemarken und Softwareunternehmen: Sie alle nutzen die kräftige Farbe, um eine bestimmte Botschaft zu vermitteln.
Coca-Cola
Coca-Cola und Rot gehören zusammen – und zwar von Anfang an. Frank Robinson, Buchhalter und Geschäftspartner vom Coca-Cola Erfinder, hatte von Anfang an den richtigen Riecher und verwendete schon 1886 eine rote Schrift auf weißem Untergrund. Laut Coca-Cola ist die Farbe mit den Jahren zu einem Versprechen geworden: Hier bekommst Du eine leckere, frische Cola.
H&M
Auch das Logo vom größten europäischen Bekleidungsgeschäft aus Schweden zeigt sich in leuchtenden Rot- und Weißtönen. Das rote Logo von H&M steht für das rasante Wachstum der Marke und symbolisiert Energie, Jugend und Leidenschaft.
Levis
Levis ist weltweit für die Denim-Jeans mit rotem Etikett an der Gesäßtasche bekannt – und auch das Levis-Logo in Form eines Fledermausflügels ist rot. Die Farbe wurde damals vor allem gewählt, um aufzufallen und die Levis-Jeans vor Fälschungen zu schützen.
Netflix
Das rote Logo der Streaming-Plattform soll uns an die Sesselpolster im Kino erinnern – und damit weitere Assoziationen wecken. Während früher der gesamte Name „Netflix“ als Logo diente, bildet mittlerweile nur noch das schlichte „N“, das an ein gefaltetes Band erinnert, das Logo.
Red Bull
Im Red Bull Logo wird klar: Rot ist die Farbe der Kraft und Energie – denn genau das verleiht Dir der Energy Drink. Passend dazu zeigt das Logo zwei starke Bullen, die sich gerade auf einen Kampf vorbereiten.
Wie wirkt Rot in Logos und Designs?
Rot wirkt besonders kraftvoll. Die Farbe erzeugt Aufmerksamkeit und ist vor allem für selbstbewusste Unternehmen genau die richtige Wahl.
In Designs kannst Du sie außerdem gezielt einsetzen, um bestimmte Elemente hervorzuheben. Behalte im Hinterkopf, dass ein roter Button zwar Aufmerksamkeit erzeugt, wir aber auch gelernt haben, dass rote Elemente auf Fehler hinweisen oder für zeitlich befristete Aktionen beziehungsweise Rabatte stehen.
Genau wie bei der Farbe Orange gilt auch für die Farbe Rot: Setze sie eher sparsam ein. Zu viele und zu große Rotflächen sind nicht nur anstrengend für unser Auge, sondern führen auch zu einer starken körperlichen Aktivierung.
Branchen und Themen, bei denen die Farbe gern eingesetzt wird:
- Lebensmittel und Restaurants – appetitanregend, frisch und essbar
- Dating – Liebe
- Marketing und Werbung – Aufmerksamkeit und Aktivierung
- Mode und Kosmetik – Attraktivität
Übrigens: Auch Arzneimittelhersteller nutzen die Farbe für Stimulanzien – also Aufputschmittel. Warum? Weil Menschen eine erhöhte körperliche und geistige Aktivität mit der Farbe Rot verbinden (und erleben).
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