Pink Ribbon Deutschland sensibilisiert seit 10 Jahren Menschen für das Thema Brustkrebs. Wichtige Veranstaltungen fallen dieses Jahr aus, doch die Arbeit geht online weiter: mit Kampagnen und einem eigenen Spreadshop.
Mehr als eine Millionen Menschen weltweit erkranken jährlich an Brustkrebs. Die Pink Ribbon Bewegung, deren Symbol eine rosa Schleife ist, setzt sich für die Brustkrebsfrüherkennung, gesellschaftliche Aufklärung und einen vorbeugenden gesunden Lebensstil ein. Ein wichtiger Pfeiler der Sensibilisierungskampagnen sind die unterschiedlichsten Aktionen. Seit COVID-19 müssen diese ausfallen. Wir haben mit Pink Ribbon Deutschland über ihre Arbeit und Kampagnen im Jahr 2020 gesprochen.
Könnt Ihr uns kurz etwas zur Arbeit von Pink Ribbon Deutschland erzählen?
Klar, gerne. Pink Ribbon Deutschland ist eine Kampagne, die zum Thema Brustkrebs sensibilisiert. Angefangen hat alles vor 10 Jahren – wir feiern dieses Jahr also unser Jubiläum. Zunächst haben wir uns auf die Wichtigkeit der frühen Erkennung der Erkrankung fokussiert und somit die gesunde erwachsene Frau als Zielgruppe gewählt. Auch heute ist dies noch Schwerpunkt unserer Arbeit. Gleichzeitig ist es uns wichtig, auch die Frauen zu adressieren, die bereits mit der Diagnose konfrontiert sind oder waren, und ebenfalls ihr Umfeld, also die Familien und Angehörigen, Arbeitskolleg*innen und Freund*innen, mit einzubeziehen. Unsere Kommunikation baut auf „Hinfühlen statt Wegsehen“ auf, da es uns wichtig ist, Frauen Mut zu machen und sie gut über die Möglichkeiten der Früherkennung aufzuklären. Dies tun wir mit Hilfe unserer prominenten Botschafterinnen wie Sylvie Meis oder Gudrun Landgrebe, Projekten mit positivem Charakter und einem Schwerpunkt im Bereich Bewegung und Körperbewusstsein.
Das kling nach jeder Menge Öffentlichkeitsarbeit. Wie trifft Eure Organisation die Corona-Krise?
Leider sehr schwer. Unsere Kommunikationsarbeit und auch die daraus entstehenden Einnahmen setzen sich aus großen Fundraising-Veranstaltungen, Sponsoren, sowie Spender*innen im privaten und wirtschaftlichen Bereich zusammen. Veranstaltungen brechen aktuell komplett weg. Spender*innen werden verständlicherweise vielerorts zögerlicher, da sie selber in unsicheren Zeiten leben und Sponsoren bleiben nur dann erhalten, wenn sie selber von der Krise nicht allzu stark betroffen sind. Ihr könnt euch vorstellen, dass dies ziemliche Einschnitte für uns bedeutet … Es ist außerdem so, dass wir als gemeinnützige Organisation keine Rücklagen über das Jahresende aufbauen dürfen. Somit gibt es für Krisenzeiten auch keine größeren Reserven, von denen wir zehren können. Die Bundesregierung hat ein großzügiges und mutiges Rettungsprogramm aufgebaut. Leider sind jedoch gemeinnützige Organisationen dabei nicht berücksichtigt worden, was für uns ein echtes Problem darstellt.
Was tut Ihr jetzt, damit Brustkrebs trotz der Krise auf dem Radar bleibt?
Wir versuchen weiter zu tun, was wir immer tun: Kommunikation! Allerdings haben wir neue Wege gesucht, unsere Zielgruppe zu erreichen und uns vermehrt auf den Online-Bereich fokussiert. Wir möchten nicht, dass über Corona vergessen wird, dass Brustkrebs weiterhin Alltag für viele Frauen ist. Das gerät schnell in den Hintergrund durch die Brisanz der aktuellen Krise. Zumal die betroffenen Frauen zur Risikogruppe gehören und damit besonders beeinträchtigt sind.
Ihr habt kürzlich einen Merchandise Store bei Spreadshop eröffnet. Was war die Motivation für das Thema Merchandise?
Wir haben viele Ideen gewälzt, die uns in der Krisenzeit weiterbringen könnten. Unter anderem fiel die Idee, über einen Shop ein weiteres Standbein aufzubauen, durch das wir Einnahmen kompensieren können, die an anderer Stelle wegbrechen. Wir haben bereits einen eigenen kleinen Shop mit Artikeln, die wir größtenteils von Unternehmen gespendet bekommen. Dieser alleine hat allerdings nicht die Größe und das Volumen, mit welchem wir letzten Endes die Ausfälle kompensieren könnten. Die Kombination aus Kommunikation durch spannende Motive und Designs und der Möglichkeit, Einnahmen zu generieren, brachte uns schließlich dazu, unsere Idee fortzuführen. Auf diese Weise müssen wir nicht nur blanko um Spenden bitten, sondern können unseren Unterstützer*innen auch etwas bieten, wodurch unsere Arbeit weitergeführt werden kann. Das fanden wir sehr sympathisch.
Seid Ihr zufrieden mit Eurem Shop? Welche Funktionen gefallen Euch?
Wir sind super zufrieden. Es ging alles sehr schnell und wir konnten mit geringem Aufwand alles einrichten. Wir mögen die Vielfalt an Produkten und dass man sogar Artikel individualisieren kann. Das eröffnet tolle Möglichkeiten. Für uns war außerdem wichtig, dass wir nicht an Mindestbestellmengen oder Gebühren gebunden sind, sodass wir durch die Eröffnung nicht einem neuen finanziellen Risiko ausgesetzt sind.
Welches Potential seht Ihr in einem Kampagnen-Shop? Habt Ihr bestimmte Ziele?
Wir haben große Ziele. Zunächst wollten wir mit dem Shop ein weiteres finanzielles Standbein schaffen. Aber schnell wurde uns klar, dass viel mehr drin ist. Und das hat uns begeistert. Unsere Vision ist es, dass unsere Motive bundesweit Begeisterung finden und somit unsere Kommunikation bis in die letzte Ecke der Republik reicht. Visionen dürfen ja schon mal etwas über das Ziel hinausschießen!
Aber im Ernst: letzten Endes wäre es einfach klasse, wenn die Motive so viel Aufmerksamkeit finden, dass durch den Shop ein ganz neues Standbein unserer Kommunikationsarbeit entsteht und über die Artikel im Shop Menschen erreicht werden können, die bislang noch keine Berührungspunkte mit uns hatten. Jede Person, die wir erreichen und die versteht, wie wichtig es ist, auf den eigenen Körper zu achten, ist ein Erfolg für unsere Arbeit. Das Thema ist oft sehr angstbesetzt und wir versuchen zu vermitteln, dass laut RKI 82% der Frauen überleben, und das bezogen auf 10 Jahre! Außerdem werden über 80% der Mammakarzinome durch eigenes Ertasten zuerst entdeckt. Das sind doch starke Zahlen, die Mut machen, sich regelmäßig mit dem Thema auseinanderzusetzen, statt sich davor zu verstecken.
Scheint so, als wäre Aufklärungsarbeit immer noch ein wichtiger Punkt beim Thema Brustkrebs. Die Angst nehmen wollt Ihr ja auch mit Euren Kampagnen. Wie sind die Designs in Eurem Shop genau entstanden und welches Feedback haben Euch Kundinnen gegeben?
Es ist für uns immer eine große Ehre, wenn uns ehrenamtliches Engagement entgegengebracht wird. In diesem Fall haben wir Unterstützung von der Werbeagentur DDB Düsseldorf erhalten, die sich bereit erklärt hat, uns kostenfrei Motive zu designen. Wir sind so dankbar für solche Gesten, die unsere Arbeit ungemein bereichern. Außerdem hat Spreadshop uns eine Kooperation angeboten. Neben weiteren Designs, die uns seitens Spreadshop ebenfalls kostenfrei zur Verfügung gestellt wurden, haben wir viel Unterstützung beim Aufbau des Shops erhalten und werden auch längerfristig kommunikativ einiges auf die Beine stellen dürfen. Wir freuen uns sehr auf diese Zusammenarbeit und sind gespannt, was wir gemeinsam erreichen können. Die Motive bringen uns durchweg positives Feedback! Sie kommen sehr gut an und scheinen ein großes Potential zum Erfolg mitzubringen.
Verratet Ihr uns, wer bereits die Pink Ribbon Kollektion trägt?
Noch ist es nicht ganz so weit, dass Sylvie Meis, Frauke Ludwig und unsere weiteren zahlreichen prominenten Unterstützerinnen die Motive tragen. Der Shop ist noch tau frisch und wir beginnen gerade mit der Verbreitung der Designs. Aber selbstverständlich ist es für uns eine große Unterstützung, sobald die Damen ebenfalls unsere Begeisterung teilen. Auch Boxweltmeisterin Regina Halmich, die ehemalige Trainerin der Nationalmannschaft Silvia Neid, unsere Reiterinnen Ingrid Klimke, Janne Friederike Meyer-Zimmermann sowie die Moderatorin Franziska Knuppe und viele mehr werden unsere Designs erhalten.
Wir sind gespannt, was sie dazu sagen! Habt Ihr Tipps für gemeinnützige Organisationen, wie sie Ihr Anliegen auch in diesen Tagen weiter voranbringen?
Corona hat Strukturen verändert. Das ist für alle eine große Herausforderung. Auf der einen Seite gesundheitlich. Aber auch gesellschaftlich. Kontakte werden gemieden oder reduziert und die Unsicherheit für sonst stetige und zuverlässige Partner kann auch starke Unterstützer ins Wanken bringen. Da heißt es neue Wege finden und kreativ werden. Wichtig ist für uns, bisher nie dagewesene Ideen zuzulassen, Neues zu wagen und mal um eine Ecke mehr zu denken, statt an altem krampfhaft festzuhalten. Flexibilität, Zusammenhalt und Herzblut für das eigene Thema helfen da sehr. Ein garantiertes Erfolgsrezept ist das nicht, aber es eröffnet Chancen. Die digitale Welt hält ja zum Glück einiges bereit, was auch ohne persönlichen Kontakt trotzdem einen ganz persönlichen Charakter haben kann. Wir versuchen weiterhin authentisch zu bleiben und den Kopf nicht in den Sand zu stecken. Und solange das klappt, gehen wir voran.
Vielen Dank für diese positiven letzten Worte! Wir wünschen uns, dass Ihr mit Eurem Spreadshop viele Menschen erreicht.
Hier geht’s zur Website sowie zum Spreadshop von Pink Ribbon Deutschland. Und natürlich ist Pink Ribbon auch in den sozialen Netzwerken vertreten, nämlich bei Facebook und Instagram.