Fanny Bechert hat mehrere Fantasy-Romane veröffentlicht. Im Interview erzählt sie uns von ihrem Lernprozess, ihren Erfolgen, Fans und Merchandise bei Spreadshop.
Hallo Fanny, und danke, dass Du Dir Zeit nimmst für ein Interview mit uns. Du hast 2015 Deinen ersten Roman veröffentlicht – damals noch als Selfpublisher. Was hast Du in dieser Zeit gelernt? Was hättest Du gern vorher gewusst?
Einfach alles! Als ich mit dem Schreiben angefangen habe, wusste ich nichts über dieses Handwerk. Mir war nicht einmal wirklich bewusst, dass ich ein Buch schreibe – das ergab sich, weil es einfach immer mehr wurde. „Schreib mir mal auf, was Dir durch den Kopf geht“, war der Aufruf eines Freundes, dem ich folgte. Tja, und irgendwann hatte ich ein 400-Seiten-Manuskript vor mir liegen.
Danach lernte ich jeden weiteren Schritt nach der Trial-and-Error-Methode. Ich wollte gern zu einem Verlag, probierte da auch einiges, bis ich doch den Schritt des Selfpublishing ging – zumindest für einen kurzen Zeitraum.
Ich habe viel darüber gelernt, wie Verlage ticken, was Leser anspricht und wie es in der Bloggerszene zugeht. Vorher wusste ich nicht mal, dass es diesen Zusammenschluss Literaturverliebter gibt. Und natürlich lernte ich auch viel über mich selbst und das Schreiben. Man merkt, welches Buch mein Debüt war und bei welchem ich schon mehr Schreiberfahrung hatte.
Und, wie findet man seine Leserinnen und Leser heute – online oder bei Lesungen?
Sehr viel läuft online ab, auch wenn es um Taschenbücher geht. Man muss als Autor unbedingt präsent sein – nicht nur mit seinem fertigen Buch, sondern vor allem mit Infos drum herum. Dinge wie Schreibprozess, Charakterentwicklung und Inspirationsquellen sind für Leser sehr interessant und machen sie aufmerksam auf Buch oder Autor.
Aber auch der Live-Auftritt sollte nicht unterschätzt werden. Buchmessen sind in meinen Augen die wichtigsten Events, und zwar nicht nur die FBM und LBM (Frankfurter und Leipziger Buchmesse, Anmk.), sondern auch die kleinen, die vielerorts stattfinden. Hier treffen Autoren auf ein schlenderndes Publikum, welches einen vorher vielleicht noch nicht kannte.
Die Buchmessen sind für verschiedene Teile an mir ungemein wichtig: für die Autorin, die Hörbuchsprecherin, die Leserin, den Menschen … Ich liebe die Messen mit jeder Faser. Es ist ein unglaublich tolles Zusammenkommen mit Lesern, eine einzigartige Chance für den Austausch mit Autoren und Verlagen, und natürlich eine unverzichtbare Werbeplattform.
Dass die Leipziger Buchmesse in diesem Jahr ausgefallen ist, war ein echt harter Schlag für die Literaturszene. Nun liegt die große Hoffnung auf Frankfurt im Herbst, aber auch auf den kleineren Messen wie der BuchBerlin. Ich hoffe inständig, dass diese stattfinden können.
Und nicht nur die Buchmessen finden nicht statt, zurzeit befindet sich ja die ganze Welt mehr oder weniger in Quarantäne. Wie geht es Dir damit? Brauchst Du regelmäßige Ablenkung beim Schreiben oder gelingt es Dir besser, wenn Du so richtig tief in einen Tunnel abtauchen kannst?
Zugegeben merke ich relativ wenig von den aktuellen Einschränkungen. Ich bin hauptberuflich Hörbuchsprecherin und nehme in meinem Heimstudio auf, weswegen ich da ganz normal weiterarbeiten kann.
Das Schreiben ist in meinem Alltag fest integriert und am Morgen das erste, was ich tue. Ablenkung habe ich auch schon vor der Corona-Krise nicht zugelassen. Natürlich fehlt auch mir ein wenig der Input von außen, der sehr inspirierend sein kann. Aber da ich meine Muse eh meistens in Musik oder Filmen treffe, habe ich auch da genug, worauf ich in Quarantäne zurückgreifen könnte.
Deine Dilogie „Countdown to Noah“ handelt von einer Pandemie. Lesen die Leute das jetzt eigentlich mehr oder weniger?
Diese Frage habe ich mir auch schon gestellt und, da ich keine Antwort wusste, bereits vor einigen Tagen an meine Community weitergegeben. Tatsächlich sieht es so aus, als ob diese Art Roman momentan teilweise gemieden wird und Bücher über schöne oder lustige Dinge bevorzugt werden.
Allerdings gibt es auch genügend Leser, die ihren Lesegeschmack nicht von der aktuellen Situation abhängig machen oder sogar bewusst nach Geschichten suchen, die zeigen, dass es noch viel schlimmer geht.
Was hat Dich dazu bewegt, einen Spreadshop zu eröffnen?
Ich liebe es, zu meinen Büchern Bilder oder Logos zu gestalten. Und diese möchte ich natürlich auch den Lesern zugänglich machen – am liebsten auf allen Medien, die es so gibt: Shirts, Tassen, Mousepads, Buttons… Das kann ich selbst allerdings nicht umsetzen. Ich bin Verlagsautorin und wüsste nicht, wie ich mein Merchandise sinnvoll an die Leute bringen sollte.
Spreadshop ist mit der Vielzahl an Produkten ein kleines Paradies. Das könnte ich im Alleingang niemals realisieren. Und als ich bemerkt habe, dass ich nicht mehr tun muss, als meine Bilder hochzuladen, damit meine Leser sich jeden Goodie-Traum erfüllen können, war ich überzeugt!
Freut uns sehr! Du nutzt Instagram und Facebook nicht nur für das Marketing Deiner Bücher, sondern auch für Dein Merchandise. Wie reagieren Deine Fans?
Erstmal bin ich selbst wohl der größte Fan meines Merchandise. Ich besitze eine Jacke, Shirts, Tassen … Und es wird noch einiges dazukommen. Davon poste ich natürlich auch Bilder, zu denen ich fantastisches Feedback bekomme. Meine Begeisterung ist authentisch und die Sachen kommen richtig gut bei den Leuten an. Fast immer kann ich neue Verkäufe verzeichnen, wenn ich was gepostet habe.
Und wenn die Sachen dann bei den Lesern ankommen, zeigen die das natürlich auch auf ihren Social-Media-Kanälen. Das weckt weitere Neugier – für das Merchandise, aber auch für die Bücher, die dahinterstecken.
Stimmt es, dass gerade im Fantasy-Genre Merchandise sehr gut funktioniert?
Ich glaube, es bietet sich einfach sehr an. Wo sonst kann man sich in Bild und Wort so austoben und frei entfalten, wie im Fantasy-Genre? Deswegen hat es sich hier wohl auch schon etabliert und viele Leser sind gleichzeitig zu Sammlern geworden, die sich riesig darüber freuen, wenn es zum neuen Lieblingsbuch auch Merchandise gibt. In der Film- und Gaming-Szene ist das nicht anders.
Ich sehe aber auch in anderen Bereichen viel Potential. Egal ob ein schöner Spruch, ein Logo oder Symbol oder sogar Bilder zu Buchcharakteren – sowas funktioniert in jedem Genre. Ich werde meine ersten Erfahrungen im Spätsommer dazu machen, denn da erforsche ich mit dem Liebesroman „Ich wette, du verliebst mich nicht“ ein neues Genre. Ich überlege schon jetzt, was sich als Merchandise anbietet.
Du veranstaltest auch Gewinnspiele. Warum sind die für Fans eigentlich so wichtig?
Fans freuen sich natürlich über Geschenke – wer tut das nicht?! Im besten Fall ist das Geschenk auch noch etwas, was man sich selbst nicht kaufen würde. Und so verhält es sich oft mit Merchandise-Artikeln.
Natürlich sind Gewinnspiele ein Marketing-Mittel. Sie werden genutzt, um mehr Menschen auf Bücher oder Merch aufmerksam zu machen. Aber ich sage immer: Ein Buch kann noch so gut sein – niemand wird es lesen, wenn er nicht weiß, dass es existiert. Gewinnspiele helfen, die Existenz zu zeigen, bei Büchern wie auch bei anderen Dingen.
Nimmst Du Dein Merchandise eigentlich auch mit, wenn Du unterwegs bist?
Lesezeichen oder Flyer habe ich immer dabei, genau wie das, was ich am eigenen Körper präsentieren kann. Erwähnte ich schon, wie sehr ich meine Kapuzenjacke liebe?
Bei anderen Dingen, wie Tassen oder Buttons, entscheidet die Location. Wenn ich die Möglichkeit habe, es neben meinen Büchern gut zu präsentieren und zu verkaufen, nehme ich natürlich ein bisschen was mit. Dabei versuche ich immer wieder Neues anzubieten, damit auch „alte“ Fans auf ihre Kosten kommen.
Es freut uns sehr, dass Spreadshop Dir bei Deinem Marketing hilft. Wir würden jetzt noch ganz gerne mehr zu Deinem Schreibprozess erfahren. Du zählst zum Beispiel Deine geschriebenen Wörter und veröffentlichst diese Info auch. Wieso machst Du das? Hilft Dir das beim Schreiben?
Ich bin ein enorm durchgeplanter Mensch und brauche für alles feste Eckdaten, um effizient zu arbeiten. So setze ich mir täglich bestimmte Ziele: soundso viele Minuten aufnehmen, soundso viele Minuten schneiden, soundso viele Wörter schreiben. Und um diese Produktivität zu messen, führe ich einen Schreibkalender. Das hilft zur Eigenkontrolle, motiviert mich aber auch ungemein, wenn ich übers Ziel hinausschieße, weil es gut läuft. Und auch an Tagen, wo es mal nicht so fließt, sehe ich: Hey, ich bin trotz allem noch im monatlichen Limit. Der Fortschritt spornt an und hilft, dranzubleiben.
Du arbeitest auch als Hörbuchsprecherin. Wie haben Hörbücher und Amazon den Buchmarkt verändert?
Ich glaube, um diese Frage zu beantworten, bin ich noch nicht lange genug im Geschäft. Schließlich ist das Schreiben für mich ein Hobby und auch das Sprechen betreibe ich erst seit einem Jahr als Hauptberuf. Fakt ist, dass gerade der Hörbuchmarkt absolut auf dem Vormarsch ist. Hier eröffnet sich für Autoren und Verlage eine völlig neue Zielgruppe, denn die meisten sind entweder Hörer oder Leser.
Ich hoffe, dass sich in nächster Zeit noch viel mehr trauen, diesen Weg mit ihren Büchern zu gehen. Der Aufwand ist ja relativ gering, da das Buch bereits geschrieben ist, und man erreicht eine ganze Menge neuer Konsumenten. Und das sage ich nicht nur als Sprecherin, sondern auch als leidenschaftliche Hörbuchhörerin!
Hast Du ein paar Tipps für andere Autoren oder Verlage, die ihr eigenes Merchandise mit Spreadshop verkaufen möchten?
Vor allem einen: Macht es einfach!
Es ist eine unglaublich simple Möglichkeit, Werbematerial zu kreieren und den Lesern Zugang zu ganz wunderbaren Goodies zu euren Büchern zu geben, ohne dabei großartige Risiken eingehen zu müssen.
Wie gut der Shop am Ende läuft, liegt bei jedem selbst. Klar, ohne gute Werbung geht es nicht. Aber in meinen Augen schlägt man da zwei Fliegen mit einer Klappe, denn am Ende macht der Merchandise Werbung für die Bücher, ohne dass Ihr nochmal ranmüsst. ?
Zum Schluss: Was ist Dein „Geheimtipp“ an aufstrebende Autoren?
Scheut euch niemals davor, Hilfe anzunehmen! Ich wollte bei meinem ersten Buch alles alleine machen – teils um mir etwas zu beweisen, teils um Kosten zu sparen. Bis zu einem gewissen Punkt geht das, aber man stößt an seine Grenzen. Und das muss nicht sein – Eurem Buch zuliebe.
Es gibt Dinge, auf die sollte man nicht verzichten. Ehrliche Testleser zum Beispiel, ein gutes Korrektorat oder ein vertrauenswürdiger Verlag, aber auch die Unterstützung von Bloggern und Autorennetzwerken. Oder eben einen Vertrieb für einen unkomplizierten Merchandise-Shop. ? Nicht alles ist für jeden nötig, aber ganz ohne geht es auch nicht.
Danke für Deine Zeit, Fanny. Wir sind gespannt auf Deinen nächsten Roman und wünschen Dir alles Gute für Deine Zukunft als Autorin und Hörbuchsprecherin!
Fanny Becherts Spreadshop findest Du hier. Und wie sie ihre Wörter zählt und ihr Merchandise trägt, kannst Du zum Beispiel bei Instagram sehen.
Bist Du Autorin bzw. Autor oder für einen Buchverlag tätig und willst mehr zum Thema Merchandise mit Spreadshop wissen? Dann schreib uns eine Mail an business@spreadshop.com.