Shop des Monats: Vintage Covers & Posters

Shop des Monats: Vintage Covers & Posters

Unsere Redaktion ist unsterblich verliebt in die witzigen Retrodesigns von Vintage Covers & Posters. Wir haben den Shopbetreiber und Illustrator Klaas deshalb gleich mal mit ein paar Fragen gelöchert.

Als Klaas’ Shop in unserer Redaktion die Runde machte, hörte man nur noch schallendes Gelächter. Der nette Titel des Shops und die schönen alten Buchdeckel und Filmplakate in Form von Postern täuschen nur für wenige Sekunden – bis man die ziemlich vulgären Texte darauf gelesen hat.

Hey Klaas, mit Deinem Poster Shop hast Du anscheinend ein gutes Ventil für Deine seltsamen Gedankengänge gefunden. Woher hast Du nur diesen Humor?

Ich weiß auch nicht – irgendwie war das schon immer so! Die meisten Ideen aus meinem Shop kommen mir plötzlich in den Sinn, wenn ich ein seltsames Buchcover sehe. Ich glaube, irgendetwas stimmt nicht mit meinem Gehirn.

In Deinem Shop parodierst Du vor allem Buchdeckel und Filmposter aus den 50er, 60er und 70er Jahren. Wie bist Du auf diese Idee gekommen?

Angefangen hat alles mit Kinder fragen mich immer wieder den gleichen Scheiß. Das Buch heißt eigentlich ‘Questions Children Ask’. Bei dem Cover habe ich sofort daran gedacht, dass Kinder einen immer wieder mit denselben Fragen löchern. Ich hatte so viel Spaß damit, dass ich dachte, ich mache einfach mal ein paar mehr davon. Mittlerweile habe ich 239 Poster gestaltet. Tendenz steigend. Ich finde die Vorlagen an sehr unterschiedlichen Orten, aber der Großteil davon fällt mir in den Instagram-Posts diverser Buchläden ins Auge. Ich nenne das gerne mein #bookstagram.

Liebst Du Retrodesigns oder geht’s Dir mehr darum, diese auf die Schippe zu nehmen?

Beides. Ich mag die Ästhetik alter Buchdeckel. Das sind echte Kunstwerke, in denen viel Arbeit steckt. Man findet diese tollen Zeichnungen sogar auf kleinen, billigen Groschenromanen. Heutzutage klatschen Leute einfach eine fette Schrift auf ein Foto und sind fertig. Es kommt mir so vor, als wäre es „out“, sich Mühe zu geben. Aber es gibt auch heute noch viele Ausnahmen.

Und selbstverständlich habe ich auch meinen Spaß an der Parodie. Die meisten Cover stammen aus sehr viel prüderen Zeiten, die Satire geradezu provozieren.

Hand aufs Herz: Hast Du die Poster Designs selbst kreiert oder sind die geklaut?

Ich gestalte Parodien echter Bücher und bin stolz darauf. Meine Arbeit umfasst das Nachzeichnen der originalen Typo, der Farbverläufe und Verzerrungen. Also ja: Ich kreiere meine Designs selbst. Manche behaupten, dass das nicht viel zu heißen hat, weil ich ja „nur den Titel“ verändert habe. Diese Leute verstehen eben nicht, dass ich nicht einfach den Text anpasse. Außerdem kommen die Textideen ja von mir.

Abseits dessen habe ich auch noch einige ‚Vinco Originals‘. Das sind Cover, die ich mir selbst ausgedacht habe und die von anderen Artworks aus der Zeit inspiriert sind. Das sind dann oft keine Buchdeckel. Dazu gehören zum Beispiel I Might Shit In Your Bed oder die Fruits That Look Like Asses Trilogie.

Darfst Du denn alte Buchdeckel und Filmposter einfach so verändern? Fallen die nicht auch unter das Urheberrecht?

So einfach ist das nicht. In der EU und den USA fallen Parodien beispielsweise unter eine Ausnahmeregelung. Meine Arbeiten sind ja ganz klar Parodien. Übrigens hatte ich deswegen schon oft Diskussionen mit dem Legal Team von Spreadshirt. 😉

Auf welches Design bist Du persönlich besonders stolz und warum?

Das zu beantworten ist so, als müsste man sich zwischen seinen Kindern entscheiden. Manchmal habe ich richtig Spaß an einem Design, das sich dann aber nicht gut verkauft. Bei anderen wiederum denke ich: „Das ist so blöde, das kauft doch niemand!“ und dann verkauft es sich richtig gut. Ich glaube, wenn ich mich für einen Favoriten entscheiden muss, dann ist es das Kinder fragen mich immer wieder den gleichen Scheiß-Design, denn damit hat alles angefangen.

Woher kommen Deine Textideen eigentlich? Bist du einfach nur vulgär?

Haha, ich glaube schon. Ich bin ein alter Internethase und habe schon einige Sachen viral gehen lassen. Ich tue einfach so, als ob ich wüsste, was ich tue. Es ist unglaublich, wie unterschiedlich die Leute auf die Poster reagieren: Wenn ein Schimpfwort drin ist, dann funktioniert das Design mindestens doppelt so gut!

Du bist auf Poster spezialisiert. Willst Du Deine Produktpalette irgendwann erweitern?

Meine Designs eignen sich allein schon wegen des Seitenverhältnisses am besten für Poster. Wahrscheinlich sind auch Shirts und Sweater nicht ungeeignet. Ich denke, ich werde demnächst ein paar erfolgreiche Designs in etwas freiere Grafiken umgestalten, die auf Kleidung besser aussehen.

Hast Du eine Idee, wer Deine Follower sind, wer Deine Plakate kauft?

Ich habe keine Ahnung, wirklich nicht! Natürlich bewerbe ich den Spreadshop auf meiner Website vintage-covers.com, aber ich habe nicht die geringste Idee, wer die Poster kauft. Aber ich verstehe warum die Leute sie kaufen: Sie sehen einfach fabelhaft aus und ihr schmutziges Geheimnis offenbaren sie erst auf den zweiten Blick. 😉

Apropos Follower: Wie erreichst Du sie? Gibst Du Geld für Marketing aus? 

Nein, bisher läuft Vintage Covers & Posters fast ausschließlich organisch. Ich habe mit einem einfachen Tumblr-Blog begonnen – der immer noch die Grundlage meiner Website ist – und wechselte zu Instagram, als ich mehr und mehr Follower hatte. Durch die Nutzung von Hashtags sind die Leute, die so ein Zeug mögen, auf mich aufmerksam geworden. Zumindest denke ich, dass es so gelaufen ist. Und dann hat der Schneeballeffekt eingesetzt und eins kam zum anderen.

Investierst Du Deine Einnahmen direkt wieder in Deinen Spreadshop?

Ich habe gehört, man solle zehn Prozent wieder investieren. Aber ich nehme gar nicht so viel Geld ein, wie man vielleicht denken könnte. Der Großteil geht für die Domain, das Hosting und die Softwarelizenzen drauf – und natürlich für meinen Spotify-Abo.

Brauchst Du Musik, um kreativ zu werden?

Ich höre Musik beim Gestalten, aber es gibt kein bestimmtes Genre oder eine bestimmte Playlist, die ich höre. Der Prozess beginnt immer damit, auf ein Bild zu stoßen, das mich anspringt, für das ich sofort eine Idee habe. Ich starre nicht stundenlang auf ein Cover und warte auf eine Idee. Die Idee muss spontan kommen.

Anschließend begebe ich mich auf die Suche nach einem hochauflösenden Bild des Covers oder ich vergrößere es mit kostenlosen KI-Upscalern wie waifu2x. Danach mache ich mit Adobe Photoshop weiter – viel mehr brauche ich eigentlich nicht, um meine Ideen umzusetzen.

Hast Du Tipps für aufstrebende Shopbetreiber da draußen?

Fang einfach an! Wenn Du Dir zu viele Gedanken darüber machst, wie Du anfangen sollst oder ob Du originell genug bist, verschwendest Du nur Deine Zeit. Tu es einfach und sei nicht zu kritisch mit Dir selbst.

Famous last words?

Kauf Vintage Covers Poster! Du wirst es nicht bereuen.

Danke, Klaas! Es ist eine große Freude, Dich als unseren Shop des Monats zu haben! 

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