Slinga ist schwedisch und bedeutet soviel wie Schleife. „Slinga illustration“ verdreht und verknotet gängige Klischees über Frauen – und kommt ihnen so auf die Spur.
Wir haben mit „Slinga“ – so der Spitzname der Leipziger Illustratorin Lea – über ihre Projekte, Motivation und Ziele gesprochen.
Lea, jetzt bitte nicht in Panik ausbrechen! Wir wollen ein Interview mit Dir führen!
Haha! Ok. 😀
Sorry, diesen Einstieg konnte ich mir nicht verkneifen, weil Du gerade ein Buch über Panik schreibst. Wie bist Du auf diese Idee gekommen?
Ich habe selbst oft mit Angst und Panik zu kämpfen. Als das bei mir so richtig losging, dachte ich, nur mir ginge es so und diese Gefühle wären mega seltsam und alles an mir wäre komisch. Das hat die Angst noch verstärkt. Tatsächlich hat mir dann unter anderem Instagram gezeigt, wie normal sowas ist und wie viele andere Menschen sich ebenfalls damit rumschlagen müssen. Und dieses Bewusstsein, nicht allein zu sein, hat mir sehr geholfen.
Irgendwann dachte ich, es wäre cool, Tipps von Betroffenen zu sammeln, zu kuratieren und zu illustrieren. Mit meinen Tipps und Comics zeige ich Angstsituationen und normalisiere sie. Mit ganz viel Humor natürlich, denn Lachen ist immer gut. Vor allem über sich selbst. In der Summe wird das Buch eine Sammlung von Hilfestellungen, Erfahrungen, Techniken, kleinen Geschichten und mehr.
Du hast Illustration studiert. Kannst Du uns ein bisschen was zu Deinem Stil erzählen und wie Du ihn entwickelt hast?
Ich habe bis letztes Jahr hier in Leipzig Illustration studiert. Meinen Stil habe ich dabei nicht bewusst entwickelt. Ich zeichne in der Regel jeden Tag und genau so, wie sich der persönliche Geschmack mit der Zeit ändert, ändert sich auch mein Zeichenstil oder die Farben und Materialien, die ich bevorzuge. Ich glaube auch nicht, dass ich jetzt fertig bin und für immer genau so zeichnen werde. Das wäre ja langweilig! Ich hoffe immer besser zu werden und bin nie gaaaanz zufrieden mit meiner Arbeit.
Pussy! Denkst Du da zuerst an Katzen, eine Vulva oder an eine Beleidigung?
Haha, ein bisschen an alles? Wir sind schließlich alle konditioniert. Natürlich versuche ich der negativen Beleidigung dann gedanklich und auch mit meinen Bildern entgegenzuwirken.
Wer sind Deine Kunden_innen? Was ist das Feedback auf die Illustrationen in Deinem Shop?
Ich glaube, ich habe ein doch sehr gemischtes Publikum, das sich sowieso nicht über einen Kamm scheren lässt. Aber anscheinend eint alle die Vorliebe für bunte Farben, Witze und ehrliche Menschlichkeit. Das Feedback ist meist positiv. 🙂
Und wie bist Du auf Spreadshop gekommen?
Tatsächlich hat mich eine Mitarbeiterin von euch mal auf dem Leipziger Flohmarkt angesprochen und wir haben uns einfach nett unterhalten. Sie meinte dann, ich könnte das ja mal probieren und das habe ich dann gemacht. 😀
Du stellst mittlerweile auch aus. Lebst Du von Deiner Kunst?
Lustig, dass Ausstellen und Davonleben in Zusammenhang gebracht wird. Denn ich glaube, das geht nicht unbedingt Hand in Hand. Ich sehe mich selbst eher als Illustratorin und weniger als Künstlerin. Es macht mir Spaß, kleine Dinge, Gebrauchsgegenstände, Postkarten, Bücher und so weiter zu zeichnen und zu entwerfen oder an Auftragsillustrationen für Kund_innen zu arbeiten.
Was ist Deine schönste Geschichte, die Du mit Kunden oder Fans erlebt hast?
Ich habe schon sehr viele super tolle Freund_innen über meine Arbeit kennengelernt. Menschen, die sich für dieselben Dinge interessieren und einsetzten.
Aber es gibt natürlich auch immer wieder Menschen, die sich sehr über meine ‚Illus‘ freuen, weil sie sich wiederfinden, sich bestärkt und empowered fühlen. Das macht mich froh und gibt mir manchmal den Ansporn, weiterzumachen, wenn ich gerade mal mutlos bin, was ja als Selbstständige öfter mal vorkommt.
Eine Deiner Illustrationen heißt „cooler on the internet“. Bist Du das auf dem Bild? Was meinst Du mit dem Spruch?
Ich glaube, ich bin sowieso jede Person, die ich zeichne. Zumindest ein bisschen. Speziell mit dem „Cooler on the Internet“-Bild will ich sagen, dass im Internet, egal wie authentisch und vielseitig man sich präsentiert, immer nur Facetten einer Person gezeigt werden. Und wie man wahrgenommen wird, hängt ab von dem, was man zeigt.
Viele denken, ich wäre eine super selbstbewusste Person ohne ‚Probleme‘, dass mir egal wäre, was andere über mich denken und ich mich immer hundertprozentig wohl in meiner Haut fühle, weil meine Bilder ja genau das aussagen. Dabei stimmt das nicht. Ich zeichne meine Bilder ja auch für mich, um mir selbst Mut zu machen. Sich scheiße zu fühlen ist menschlich, sich vergleichen ist menschlich und Social Media lassen uns oft denken, das Leben der anderen wäre perfekt und nur man selbst kriegt seinen Kram nicht gebacken. All das wollte ich mit „Cooler on the Internet“ sagen.
Du wurdest schon im Missy Magazin gefeatured und auch ze.tt hat über Dich berichtet. Gehst Du selbst auf Journalist_innen zu, finden sie Dich oder wie läuft das?
Also bis jetzt hat sich das alles immer zufällig ergeben, worüber ich wirklich sehr froh bin! Ich wüsste gar nicht so richtig, wie ich sowas angehen sollte.
Hast Du schon mal jemand absichtlich angefurzt?
Klar, wer nicht? 😉
Zu guter Letzt: Hast Du irgendwelche Tipps, die Du anderen Shopbetreibern gerne auf den Weg geben möchtest?
Mhhh… immer weiter machen? … ok, ohne Fragezeichen! Immer weiter machen! 🙂
Danke für das Interview Lea! Wir sind gespannt auf die nächsten Designs und wünschen Dir ganz viel Erfolg damit. Spannende Updates von Slinga findest Du in ihrem Shop und bei Instagram.
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