Schon seit über zehn Jahren ist Jeremy Kalgreen, der Kopf hinter Amorphia Apparel, erfolgreicher Shopbetreiber bei Spreadshirt. Aus der anfangs eher impulsiven Ideensammlung entwickelte sich alsbald ein gut sortierter Shop voller anspielungsreicher Themenwelten von Wissenschaft über Politik bis hin zu Frisuren – immer garniert mit subtilen popkulturellen Referenzen. Im Interview gewährt Jeremy einen Blick hinter die Kulissen.
Jeremy, erzähl‘ doch mal, wie alles anfing bei Dir.
Zu Schulzeiten hatte ich mich in den Sommerferien einmal am T-Shirt-Siebdruck versucht. Ich merkte schnell, dass ich das nicht besonders gut konnte, aber ich fand es toll meine eigenen T-Shirts zu designen und wollte weiter in diese Richtung gehen. Auf der Suche nach Online-Printanbietern entdeckte ich Spreadshirt.
Wie wurdest Du dann zu einem der erfolgreichsten US-Shopbetreiber?
Zunächst habe ich nur für mich T-Shirts gestaltet. Aber irgendwann klickte ich den Veröffentlichen‑Button und zu meiner Überraschung trudelten die ersten Bestellungen ein. Da hatte ich schon das Gefühl, dass das was werden könnte. Also holte ich mir ein paar Bücher über HTML und CSS aus der Bibliothek und baute an einem Wochenende die Minimalversion einer Webseite zusammen.
Die ersten zwei Jahre war das lediglich ein Hobby, das mir immerhin ein paar hundert Dollar pro Monat einbrachte. Ich fügte regelmäßig neue Designs und irgendwann auch Themenstrecken hinzu, bis 2008 eine dieser Themenstrecken – „Teach the Controversy“ – viral ging. Über Nacht wurde Amorphia so vom Hobby zum Beruf. Meinen eigentlichen Job habe ich dann gekündigt. Das war schon ein großartiges Gefühl!
Wovon lässt Du Dich für Deine Designs inspirieren?
Die meisten meiner aktuellen Designs entstehen auf Kundenanfrage. Es gibt ein Anfrage-Formular auf meiner Seite, das fleißig genutzt wird. Da kommen großartige Ideen rein und ich erfülle gerne so viele T-Shirt-Wünsche wie möglich. Ansonsten inspirieren mich vor allem Dinge, über die ich schmunzeln muss.
Hast Du eine Zielgruppe? Wie stellst Du Dir einen typischen Amorphia-Kunden vor?
Da meine T-Shirts vor allem meinen persönlichen Geschmack widerspiegeln, denke ich, dass meine Kunden genauso nerdige Faulpelze sind wie ich.
Einige meiner Designs, wie zum Beispiel die aus der Themenstrecke „Hirsute Designs“, sind sehr speziell und ihre Bedeutung erschließt sich dem durchschnittlichen Betrachter nicht sofort. Offenbar mögen meine Kunden das. Sobald sie auf jemanden treffen, der die Anspielung versteht, ist das wie ein Erkennungszeichen von Gleichgesinnten.
Yay! My Jean Sammet shirt got Britta'd in the latest Glamour Magazine! The shirt: https://t.co/x2JKwaMooU #SixSeasonsAndAMovie pic.twitter.com/EG1sYpi9qY
— Amorphia Apparel (@amorphiaapparel) April 8, 2017
Was sind Deine drei Tipps für einen erfolgreichen Shop?
- Finde Deine Nische, entweder stilistisch oder inhaltlich. Viele T-Shirt-Shops unterscheiden sich kaum. Da ist es wichtig herauszustechen. Mir hat es geholfen thematisch vorzugehen, statt nur beliebig Designs zusammenzuschmeißen.
- Bei Spreadshirt kannst Du wild herumexperimentieren. Da es keinerlei Vorabkosten gibt, kannst Du einfach drauflosprobieren und dann schauen, was bei den Kunden ankommt. In die Richtung kannst Du dann weitermachen.
- Erfolg erfordert Glück und Geduld. Es dauert vielleicht ein bisschen, bis Deine Ideen richtig durch die Decke gehen. Arbeite also geduldig weiter, auch wenn es nicht sofort klappt.
Warum hast Du Dich für Spreadshirt entschieden?
Die Druckoptionen bei Spreadshirt haben mich überzeugt. Ich hatte mir auch von anderen Print-on-demand-Anbietern Muster-Shirts schicken lassen, aber die Qualität war nicht das Wahre. Ich mag vor allem die Druckart Flex. Bei den meisten anderen Anbietern gibt es die gar nicht. Auch die Gewinnmarge ist bei Spreadshirt besser, was natürlich sehr wichtig ist, wenn man davon leben will. Außerdem sind die Möglichkeit zum Gestalten und Einbetten des SpreadShops viel besser als bei allen anderen Anbietern.
Wie lockst Du zahlende Kundschaft auf Deine Seite?
Vor allem über die sozialen Netzwerke. Ich poste meine neuen Designs auf Facebook, Twitter und in meinem Sub-Reddit. Außerdem geht wöchentlich ein Design-Newsletter an Abonnenten raus. Neue Designs füge ich auch zu meinem Google-Produktfeed hinzu, damit sie in meinen Google Shopping Ads auftauchen. Wenn das Design auf eine Kundenanfrage hin entstanden ist, informiere ich natürlich auch den Ideengeber. Die Leute freuen sich meistens sehr darüber und teilen ihrerseits das Design weiter.
Wie entscheidest Du, welche Deiner Design-Kategorien Du bewirbst?
Die zwei wichtigsten Fragen sind: Verkauft sich ein Design gut? Und: Zieht es Aufmerksamkeit auf sich? Im Idealfall erfüllt ein Design beide Kriterien, aber das ist nicht zwangsläufig so. Manchmal verkauft sich ein Design mäßig, aber die Leute reden darüber. Dadurch kommen wiederum mehr Besucher in meinen Shop und kaufen nach ein bisschen Stöbern vielleicht ein Shirt aus einer anderen Themenstrecke. Es ist also immer gut den Fokus zu bewahren, auch wenn sich daraus nicht sofort ein Verkaufsschlager entwickelt. Andere Designs verkaufen sich gut, werden aber nicht so viel geteilt oder retweetet. Da eine gute Balance zu finden, ist sehr wichtig.
A kindly person uploaded a new pic for my shirt Sir Pangolin (do the same and get $5 off): https://t.co/a2lO3Dapnt pic.twitter.com/Sxulw4TTYS
— Amorphia Apparel (@amorphiaapparel) February 17, 2017
Wie viel Zeit verbringst Du mit dem geschäftlichen Teil von Amorphia?
Das ist fast ein Vollzeit-Job. Trotzdem widme ich mich dem nicht 40 Stunden pro Woche. Am meisten Spaß macht natürlich das T-Shirt-Designen. Aber leider sind Verwaltung und Marketing weitaus zeitintensiver.
Was bringt die Zukunft für Dich und Amorphia?
Gerade bin ich in der Brainstorming-Phase für eine neue Themenstrecke, die wie jedes Jahr im Herbst zu Amorphia hinzukommt. Ich weiß noch nicht worauf es hinauslaufen wird, aber ich habe auch noch jede Menge Zeit um das in Ruhe zu entscheiden. Davon abgesehen kommt im Juni mein erstes Brettspiel – Dicebot Megafun – beim Spielehersteller WizKids raus. Ich bin schon richtig aufgeregt.
Was meinen Shop angeht, habe ich für die nächsten drei Jahre zwei konkrete Ziele: Ich will größer werden als Amazon und Facebook zusammen. Und ich will mich endlich bei Instagram anmelden.
Hast Du Fragen an Jeremy? Verfolgst Du eine ähnliche Shop-Strategie und kannst eigene Erfahrungen teilen? Wir freuen uns auf Deinen Kommentar und/oder Deine Bewerbung für “Spreadshirt Select”.
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